Ich dachte diese neue Berufung würde mein schlimmster Albtraum sein. Stattdessen war sie genau das, was ich brauchte.
Die ersten paar Jahre an der Universität waren schwer für mich. Wirklich schwer. Nach drei Jahren an der Uni, hatte ich immer noch zu kämpfen. Es waren nicht nur die Hausaufgaben – ich fühlte mich auch seltsam leer. Das Arbeitspensum war so wie immer, aber ich war überfordert.
Noch dazu war ich gerade von Mission heimgekommen. Dies sollte sich wie eine glückliche Zeit anfühlen, aber ich fühlte mich schrecklich. Trotz meiner Bemühungen, fühlte ich den Geist einfach nicht wie auf Mission. Ich hatte nicht viel Führung in meinem Leben. Ich fragte mich, was ich falsch machte.
Eines Tages, bat mich der Bischof in sein Büro und ich hörte die folgenden Worte: „Sister Steenblik, wir bitten Sie unsere neue FHV-Lehrerin zu sein.“
Ich war perplex. Ich, eine Lehrerin? Meinte er das ernst? Aber ich war schüchtern. Meine Stimme war leise, manchmal sogar fast unhörbar. Vor einem Klassenzimmer voller Menschen zu stehen war mein schlimmster Albtraum. (Meine Mission hat das nicht geändert.) Es gab so viele aufgeschlossene, begabte Mädchen in meiner Gemeinde – warum hat der Bischof nicht eine von ihnen als Lehrerin berufen?
Dann hielt ich inne. Wenn Gott es so wollte, dachte ich, dann kann ich das bestimmt. Deswegen sagte ich, trotz meiner Ängste, ich würde es versuchen.
Ich bereitete mich auf meinen ersten Unterricht vor. Das Thema war „Die Hoffnung auf das Licht Gottes“, eine Ansprache von Präsident Dieter F. Uchtdorf. Ich betete um Führung und schaute mir dann die Ansprache auf lds.org an während ich überlegte, was ich im Unterricht sagen könnte. Ich dachte darüber nach, was meine FHV-Schwestern vielleicht zu hören bräuchten. Trotz meiner Bemühungen, waren meine Gedanken immer noch voller Panik und Unsicherheit. Aber dann hörte ich Präsident Uchtdorf etwas sagen, dass meine Aufmerksamkeit erregte:
So stark hatte ich den Geist schon lange nicht mehr gespürt und ich erkannte, dass was Präsident Uchtdorf sagte, wahr war. Ich fühlte mich definitiv unfähig. Ich fühlte mich, als ob es jeder andere es besser machen könnte, als ich. Aber der Himmlische Vater dachte das nicht. Er hätte jede andere Schwester als Lehrerin berufen können, aber er wählte mich. Ich habe es nicht verstanden, aber ich wusste, dass diese Berufung kein Zufall war. Ich wusste irgendwie, dass dies etwas war, was ich tun sollte.
Als ich an diesem Sonntag aufstand, um zu unterrichten, hatte ich große Angst. Meine Handflächen schwitzten. Meine Knie schlotterten. Ich hatte die ganze Stunde lang Angst. Aber seltsamerweise, spürte ich immer noch den Heiligen Geist. Ich wusste, ich war am richtigen Ort und ich war so dankbar, dies zu wissen. Natürlich war ich mehr als nur erleichtert, als der Unterricht vorbei war. Aber jedes weiter Mal, wurde es einfacher, zu unterrichten.
Ich war zwei Jahre lang FHV-Lehrerin. An meinem letzten Sonntag, vor einigen Monaten, war ich sogar traurig, dass es vorbei war. Ich liebte es, in der Lage zu sein, die Menschen nach ihren Bedürfnissen zu belehren, wie ich es auf meiner Mission getan hatte. Ich liebe es Menschen zu helfen, den Heiligen Geist und die Liebe Gottes zu spüren. Aber nicht nur das; es war nicht mehr so schwer, vor so vielen zu stehen, wie am Anfang. Gott hat mir viel Übung gegeben und hat meine Schwäche in eine Stärke verwandelt.
Als ich jetzt zurückblicke, Monate später, merke ich, dass der Himmlische Vater mir diese Berufung gegeben hatte, um mein Zeugnis vom Erlöser zu stärken. Fast alle Ansprachen, die ich lehrte, sprachen über das Sühnopfer Jesu Christi. War das ein Zufall? Wahrscheinlich nicht. Der Himmlische Vater half mir, mein Zeugnis zu stärken, als ich über die Liebe Jesu Christi lernte und immer wieder davon Zeugnis gab.
Der Himmlische Vater wusste, das ich zu kämpfen hatte und er half mir, indem er mir eine Berufung gab, die ich nie erwartet hätte. Ich wusste es zu dieser Zeit nicht, aber ich habe mich mit dem Herrn beratschlagt und er hat mir seine Hand gereiht und mir durch diese Berufung geholfen, die Hoffnung seines Lichtes zu fühlen.
Präsident Dieter F. Uchtdorfs Ansprache „Die Hoffnung auf das Licht Gottes“ anhören oder anschauen.
Quelle: HLT General Konferenz
—Erin Steenblik Tanner, Mormon Insights
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Übersetzt von Lena Kronwitter, Mormon Insights
Bild von Chris Brignola