Wir erwarten, Schuld zu fühlen, wenn wir Sünden begehen, da wir wissen, dass gottgewollte Traurigkeit zu wahrer Umkehr unumgänglich ist. Aber ist es möglich, dass wir Schamgefühle mit Schuldgefühlen verwechseln?
Schuld ist ein universeles Gefühl. Aber für religiöse Leute mögen Schuldgefühle eskalieren, weil wir glauben, dass wir nicht nur einer anderen Person Unrecht getan, sondern auch Gott gekränkt haben. Wendy Ulrich pointiert, dass es einen Unterschied gibt zwischen Schuld, die uns sagt, dass wir etwas Schlechtes getan haben, und Scham, die uns sagt, dass wir schlecht sind.
Gott ist von mir so enttäuscht. Er wird mich nie lieben, bis ich Reue bin. Wenn ich das einfach überwinden könnte, dann wird alles mit Ihm wieder gut und er kann mich segnen. Diese sind beschämende Ideen, mit denen Satan uns vollstopft. Es ist leicht, dies mit Schuldgefühlen zu verwechseln, die von dem Wunsch entstehen, näher bei Gott und offener mit ihm zu sein. Beide Gefühle mögen uns zur Umkehr leiten; jedoch können Schamgefühle unser Selbstwertgefühl weiterhin schwächen, selbst nachdem wir schon aufrichtig umgekehrt sind.
Schamgefühle sind sowohl dem wahren Charakter Gottes gegensätzlich, als auch der Einstellung gegenläufig, die wir gegenüber Sünde und die Umkehr haben sollten. Wir wissen, dass Gottes Liebe unveränderlich ist, seine Geduld grenzenlos ist und sein Vertrauen in uns immerwährend ist. Wir wissen, dass Sünden durch das Sühnopfer Jesu Christis vergeben und hinter uns gelassen werden können.
Unser liebevoller Vater im Himmel hat keine Bedingungen, auf denen seine Liebe beruht. Er weiß, dass wir in diesem Leben nicht perfekt werden können und er gibt uns Schwächen, um uns Demut zu lehren und uns zu zeigen, dass wir auf ihn angewiesen sind. Wenn wir Ihm unsere Herzen zuwenden und auf unsere eigene Güte vertrauen – darauf vertrauen, dass wir ehrlich danach streben, mehr wie Jesus Christus zu werden –, wird unser Verstand klarer. Wir werden anfangen, den Unterschied zwischen teuefelsgetriebener Scham und gottgegebener Traurigkeit zu erkennen, und wir werden sehen können, dass Gottes Liebe uns die ganze Zeit lang begleitet hat (siehe 1. Johannes 4:8,16).
„Schwach zu sein ist keine Sünde“ in dem Liahona lesen
Quelle: Liahona
—Mark T. Hales, Mormon Insights
Weitere Einblicke finden
Präsident Dieter F. Uchtdorfs Gedanken zu der Liebe Gottes lesen
Gott will von uns hören, egal was wir getan haben: „Die sanfte Macht des Gebets“ lesen
„Der Seele Wunsch ist das Gebet“ im HLT Gesangbuch lesen
Die berührende Geschichte Russell M. Nelsons lesen, wie Gott die Gebete eines Mannes mit zwei kaputten Herzklappen erhörte
Übersetzt von Charlotte Noelle Champenois, Mormon Insights
Foto von (c) Jean-David Lafontaine